Sütterlin-Schrift

Die Sütterlin-Schrift, benannt nach ihrem Erfinder Ludwig Sütterlin, ist eine spezielle Form der deutschen Schreibschrift, die ab 1915 in deutschen Schulen eingeführt wurde. Ludwig Sütterlin, ein Berliner Grafiker, entwickelte diese Schrift im Auftrag des preußischen Kulturministeriums. Ziel war es, eine einheitliche und leicht erlernbare Schreibschrift zu schaffen, die die vielen verschiedenen Kanzleischriften ersetzen sollte, die bis dahin genutzt wurden. Die Sütterlin-Schrift zeichnet sich durch ihre runden, einfacheren Formen aus, die besonders für Schreibanfänger leichter zu handhaben waren.

Sütterlin in der Schule

Die Schrift war bis etwa 1940 ein fester Bestandteil des deutschen Schulunterrichts und wurde häufig in offiziellen Dokumenten, wie Kirchenbüchern, Urkunden und privaten Briefen, verwendet. Ihre Verwendung begann jedoch zu sinken, als die Nationalsozialisten in den 1930er Jahren die Schrift zugunsten der lateinischen Schreibschrift („Antiqua“) verdrängten. 1941 wurde die Sütterlin-Schrift offiziell abgeschafft, jedoch blieb sie in vielen Bereichen des täglichen Lebens noch bis in die Nachkriegszeit präsent, insbesondere in handschriftlichen Dokumenten älterer Generationen.

Sütterlin in historischen Dokumenten

Heute begegnet man der Sütterlin-Schrift vor allem in historischen Dokumenten und Archiven, wobei sie oft eine Herausforderung für diejenigen darstellt, die sie nicht lesen können. Trotzdem hat sie eine gewisse kulturelle und nostalgische Bedeutung bewahrt und wird gelegentlich in künstlerischen oder bildungsorientierten Kontexten eingesetzt, um das historische Erbe lebendig zu halten.

Quellen

  1. „Sütterlin: Die ‚deutsche Schrift‘ – Geschichte und Bedeutung“. Deutsches Schriftmuseum.
  2. Duden. „Deutsche Schreibschriften: Von Sütterlin bis heute“. Dudenverlag.
  3. Hannig, Jürgen. „Kalligraphie: Die Schönschrift im Wandel der Zeit“. WBG Edition, 2018.

Infos zur „Sütterlinschrift“ von Peter Dörling

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