Die Donner-Party ist eine der berühmtesten Tragödien der US-amerikanischen Pionierzeit. Diese Gruppe von Auswanderern machte sich im Frühjahr 1846 auf den Weg, um von Illinois nach Kalifornien zu ziehen. Ihr Schicksal ist ein düsteres Beispiel für die Gefahren, die viele Pioniere auf dem Weg gen Westen erwarteten, und zeigt die Herausforderungen, mit denen Menschen in der Ära der Westexpansion konfrontiert waren.
Herkunft und Motivation
Die Donner-Party bestand ursprünglich aus mehreren Familien, angeführt von den Brüdern George und Jacob Donner und ihrem Freund James F. Reed. Viele in der Gruppe stammten aus Illinois, einem Bundesstaat, der damals als Ausgangspunkt für zahlreiche westliche Expeditionen diente. Die Motivation für ihre Reise war ähnlich wie die vieler anderer Siedler: Sie träumten von einem besseren Leben und waren von Berichten über das fruchtbare Land in Kalifornien inspiriert.
Die wirtschaftlichen Bedingungen in den Vereinigten Staaten in den 1840er Jahren, einschließlich der Wirtschaftskrise von 1837, motivierten viele Amerikaner, in den Westen zu ziehen. Kalifornien, das damals noch unter mexikanischer Kontrolle stand, wurde als ein Ort vielversprechender neuer Anfänge angesehen, insbesondere nachdem Berichte über den fruchtbaren Boden und das milde Klima die östlichen Staaten erreichten.
Probleme auf der Reise
Die Reise der Donner-Party verlief größtenteils auf dem Oregon Trail, einem gut etablierten Pfad, dem Tausende von Siedlern folgten. Doch erst am Great Salt Lake machten sie einen entscheidenden Fehler: Sie wählten eine alternative Route, die von Lansford Hastings als „Hastings Cutoff“ angeboten wurde. Diese Route versprach eine erhebliche Abkürzung, war jedoch noch weitgehend unerforscht und ungetestet. Hastings selbst hatte die Route nur einmal zuvor bereist, und die Risiken waren erheblich.
Die Entscheidung, den Hastings Cutoff zu nehmen, erwies sich als katastrophal. Die Gruppe verlor wertvolle Zeit und geriet in die Wüste von Utah und die rauen Berge von Nevada. Der Weg war extrem schwierig und kostete die Gruppe viel Zeit und Ressourcen. Diese Verzögerung führte dazu, dass sie nicht wie geplant vor dem Winter in die Sierra Nevada eintrafen. (McGlashan, Charles. History of the Donner Party: A Tragedy of the Sierra. 1880)
Die Katastrophe in der Sierra Nevada
Der schlimmste Albtraum der Donner-Party begann, als sie in der Sierra Nevada von frühen und heftigen Schneefällen überrascht wurden. Ende Oktober 1846 erreichten sie den Truckee Lake (heute Donner Lake), wo sie aufgrund der Schneemassen nicht mehr weiterkamen. Die Gruppe war gezwungen, in notdürftigen Unterkünften zu überwintern, mit immer knapper werdenden Vorräten.
Die Bedingungen im Lager waren extrem hart. Nahrung wurde schnell knapp, und bald mussten die Mitglieder der Donner-Party auf extreme Maßnahmen zurückgreifen, um zu überleben. Berichte über Kannibalismus sind das makaberste Element ihrer Geschichte; Überlebende gaben später an, dass sie die Toten essen mussten, um zu überleben. (Rarick, Ethan. Desperate Passage: The Donner Party’s Perilous Journey West. 2008)
Rettungsaktionen und Folgen
Nachdem sie fast vier Monate im Schnee festgesteckt hatten, erreichten mehrere Rettungsteams die Überlebenden in der Sierra Nevada. Von den 87 ursprünglichen Mitgliedern der Donner-Party überlebten nur 48 die Tortur. Die Tragödie führte zu einer Sensation in den zeitgenössischen Medien und wurde zu einer mahnenden Geschichte über die Gefahren der westlichen Expansion.
Die Geschichte der Donner-Party wird oft als Beispiel für die Herausforderungen und Risiken angesehen, denen Pioniere auf dem Weg in den Westen ausgesetzt waren. Ihre Leiden und der unermüdliche Überlebenswille der Gruppe haben Generationen von Historikern und Autoren fasziniert. Die Lehren aus ihrer Geschichte, insbesondere die Gefahren falsch informierter Entscheidungen und das Versagen von Führung, bleiben relevant für Abenteuerlustige und Entscheidungsträger gleichermaßen.
Quellen
- McGlashan, Charles F. History of the Donner Party: A Tragedy of the Sierra. 1880.
- Rarick, Ethan. Desperate Passage: The Donner Party’s Perilous Journey West. 2008.
Weitere Links
- Donner-Party in Wikipedia
- National Geographic: Die wahre Geschichte der Donner-Party
- WDR: Aufbruch der Donner-Party
- WikiTree: Jacob Donner
Ob diese Donners überhaupt mit unserem Stammbaum zu tun haben, konnten wir leider noch nicht herausfinden, gilt aber als recht unwahrscheinlich. Die ursprünglichen Vorfahren der Brüder Donner liegen laut WikiTree sogar in der Schweiz.