Hechenwang

Hechenwang ist ein Ortsteil der Gemeinde Windach im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech. Das Kirchdorf liegt auf einer Höhe von 590 m ü. NN. (Wikipedia)

Ein verheerender Brand zerstört Hechenwang

Im März 1822 ereignete sich in Hechenwang, zu der Zeit mit etwa 80 Einwohnern und 17 Häusern, eine verheerende Brandkatastrophe, die nur fünf Anwesen verschonte. Der Brand brach am 9. März 1822 aus, als die Magd des Veitbauern (Hausnummer 8) Schmalznudeln am offenen Feuer zubereitete. Das Schmalz geriet in Brand und setzte das Haus in Flammen. Aufgrund des stürmischen Wetters verbreitete sich das Feuer schnell auf die benachbarten Holzhäuser, die oft nur ein gemauertes Erdgeschoss hatten und mit Stroh oder Schindeln gedeckt waren. Besonders betroffen waren das Baderbauer-Anwesen (Hausnummer 7) und die angrenzenden Häuser, wobei auch der Turm der Kirche St. Martin in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Trotz der Zerstörungen blieb die Kirche selbst weitgehend unversehrt. Das nahe dem Brandherd gelegene Schweinbauer-Anwesen (Hausnummer 9) sowie die Häuser 10, 12, das Wirtshaus und das Gemeindehaus (Nummer 15) entgingen dem Brand dank günstiger Windverhältnisse. Lediglich diese fünf Anwesen blieben unversehrt. Der Spitzturm der Kirche wurde nach dem Brand auf staatliche Anordnung errichtet und später 1974 in seine ursprüngliche Zwiebelhaubenform zurückgebaut.

Anweisungen für den Wiederaufbau

Nach dem Brand besuchte der königliche Baurat Gustav Vorherr das Dorf am 12. Mai 1822 und erteilte Anweisungen für den Wiederaufbau: Eine steilere Dachneigung mit Platteneindeckung sollte verwendet, Holzwände durch Steinwände ersetzt und die Miststätten hinter den Häusern angelegt werden. Auch sollte eine schnurgerade Ost-West-Straße durch das Dorf führen und ein gemeinsames Back- und Waschhaus errichtet werden. Die abgebrannten Dorfbewohner waren jedoch unzufrieden mit dieser staatlichen Einflussnahme. Trotz ihrer niedrigen Versicherungssummen begannen sie sofort mit dem Wiederaufbau ihrer Häuser, bevor die königliche Regierung ihre Pläne umsetzen konnte.

Das schnelle Handeln der Dorfbewohner und ihr Widerstand gegen die staatlichen Vorgaben prägten das heutige Aussehen von Hechenwang maßgeblich. Die Tragödie von 1822 ist ein Beispiel dafür, wie tiefgreifende Ereignisse die Architektur und das Ortsbild nachhaltig beeinflussen können.

(gekürzter und zusammengefasster Artikel aus dem Landsberger Tagblatt vom 09.03.2022; von Gerhard Heininger und Manfred Stagl)

Friedhof Hechenwang