Elmar Kimmel

Am 8. Juli starb im Missionskrankenhaus in Nkandla (Zululand) nach langer schwerer Krankheit unser lieber Mitbruder, der hochwürdige Herr

P. Elmar Kimmel OSB

Der teure Verstorbene ist am 24. Februar 1914 in Hübschenried (Pf. Dießen Ammersee) geboren als Sohn des Gestütswärters Peter Kimmel und seiner Ehefrau Ottilie geb. Graf und erhielt in der heiligen Taufe den heiligen Rupert von Salzburg als Patron. Die Jugendjahre Ruperts waren überschattet vom Tode beider Eltern in den Jahren 1924/26. Die drei Waisenkinder – eine Tochter Maria war 1921 schon gestorben – fanden im Haus des Großvaters in Unterwindach eine neue Heimat. Von da aus kam Rupert ins hiesige Missionsseminar, sein jüngerer Bruder Josef – unser Br. Leopold – zu den Brüderzöglingen.

Nach dem Absolutorium trat Rupert hier anfangs Mai 1934 als fr. Elmar ins Noviziat ein, legte am 11. Mai 1935 seine erste Profeß ab und wurde am 31. Dezember 1939 zum Priester geweiht. Ein Jahr später wurde er zur Wehrmacht eingezogen, erhielt seine Sanitätsausbildung in Miesbach, kam im Mai 1941 über die Slowakei und Polen nach Rußland erlitt im September eine schwere Oberschenkelverwundung. Anfangs 1942 wurde er erneut nach Rußland in Fahrt gesetzt. Im Mai 1942 erlitt er bei der Kesselschlacht um Charkow eine Kopfverletzung. Nach seiner Genesung kam er 1943 wiederum nach Rußland und machte die wechselvolle Geschichte des unglückseligen Feldzuges mit.

Kurz vor der Kapitulation geriet er in der Tschechei in russische Gefangenschaft, aus der er, vor allem durch schwere Malariaanfälle geschwächt, erst 1949 zurückkehrte Der sorgfältigen Behandlung eines tüchtigen Arztes in Vorarlberg war es zu danken, daß P. Elmar wieder einsatzfähig wurde. 1954 wurde er in die Zulumission geschickt, wo er sehr gut in Schule und Seelsorge arbeitete. Als Sekretär von Bischof Aurelian Bilgeri erlangte er schließlich besten Einblick in die pastorale Situation der Diözese Eshowe. Infolgedessen wurde er nach dem plötzlichen Tod des Oberhirten (im Juli 1973) zum Apostolischen Administrator der Diözese bestellt und verwaltete dieses schwierige Amt in der Zeit des Übergangs 22 Monate lang mit Klugheit und Geschick, führte schließlich auch den neuen einheimischen Bischof, der aus einem Nachbarsprengel stammte, in die Verwaltung des Bistums ein. 1975 wählten ihn die Mitbrüder zum Konventualprior von Inkamana.

Doch schon bald machten sich ernsthafte gesundheitliche Störungen bemerkbar. Eine Operation in München ließ die Schwere der Krankheit erkennen. Trotz ärztlichen Abratens ging er wieder in die südafrikanische Mission zurück, resignierte aber im August 1978 auf das Amt des Priors und wirkte noch bis in die letzten Monate auf leichterem Posten, bis die tückische Krankheit seinem Wirken ein Ende setzte. In Inkamana wird der teure Tote am 14. Juli seine letzte Ruhestätte finden.

P. Elmar war als Oberer ein sehr aufgeschlossener und mitfühlender Mann, der sich die Sympathie seiner Mitbrüder erwarb, aber auch durch kluge und weitschauende Entscheidungen das pastorale Arbeiten zu dirigieren verstand. Möge der Herr des Weinbergs seinem treuen Diener den ewigen Lohn geben! Wir empfehlen seine Seele dem Gebet der Gläubigen und dem Gedenken der Priester am Altar.

St. Ottilien, den 10. Juli 1980

Erzabt und Konvent von St. Ottilien
Prior und Konvent von Inkamana/Zululand