In Hartmannsdorf waren in einem Fabrikgebäude (die ehemalige Färberei Reh) französische Soldaten untergebracht. Diese erhielten relativ gutes Essen, das z.T. vom „Roten Kreuz“ geliefert wurde. Viele der Gefangenen wurden den Bauern als „Knechte“ zugewiesen. Es fehlten die deutschen Bauern und Knechte, welche immer noch an vielen Fronten als Soldaten kämpften.
Im Gefangenlager (genannt „Kistenbude“) befanden sich Sowjetsoldaten. Diese waren in einem schlimmen Zustand. Zum Essen bekamen sie gerade soviel, dass sie nicht verhungerten. Vor allem Kranke und Verwundete starben fast täglich. Sie kamen in ein Massengrab vor dem Hartmannsdorfer Friedhof! Nach dem Krieg wurden sie exhumiert. Es gab noch kleine Lager mit Serben und Italienern. Zum „Russenlager“ wäre noch zu sagen, dass deutsche Zivilisten – trotz strengem Verbot – Lebensmittel (vor allem Brot) über den Stacheldrahtzaun warfen.
Zu den Gefangenlagern der Alliierten kann ich nur aus Erzählungen von meinem Vater berichten. Mein Vater geriet im Januar 1945 im Elsass in französische Gefangenschaft. Anfangs ging es meinem Vater schlecht. Später wurde er einem Bauern zugeteilt und damit war für ihn die Hungerei vorbei. Mit der Bauernfamilie verband ihn bis zu seinem Tod 1975 eine herzliche Freundschaft.
Als es wieder möglich war, fuhren meine Eltern jedes Jahr im Urlaub zu dieser Familie – auch waren diese mehrmals zu Gast bei meinen Eltern!
(Diesen Text habe ich in den Unterlagen meines Vaters gefunden, der leider im Oktober 2020 gestorben ist.)